Geschichte

Aus den Annalen der Zeilitzheimer Wehr. Teil 5

Am 9. April 1945 rückten die Amerikaner bei ihrem Einmarsch von Obervolkach her mit Panzern und Spähpanzern gegen Zeilitzheim vor. Einige SS-Männer verzogen sich vom Dorf zum Eulenberg und schossen mit MG's auf die Panzer, wobei die Scheune des Michael Braun durch Brandgranaten in Flammen aufging. Die Feuerwehr durfte nach Erlaubnis durch die Amerikaner den Brand löschen. Nachdem der 2.Kommandant Paul Schranz auf dem Kirchturm eine weiße Fahne befestigte und auch die Häuser mit weißen Fahnen angesteckt wurden, zogen die Amerikaner, ohne weiteren Schaden anzurichten, gegen Herlheim und Alitzheim weiter.
In den Tagen darauf mussten alle Stoß- Stich- und Schußwaffen abgeliefert werden. Auch die "Volksempfänger" mußten vorübergehend beim Bürgermeister abgegeben werden.

"Turbulent, einer Tragikkomödie ähnlich, verlief der Tag der Besetzung durch die Amerikaner, der 9. April 1945. SS-Truppen hatten sich im Dorf und am Eulenberg festgesetzt, als die amerikanischen Panzer von Gaibach und Obervolkach her nahten. Als gegen 13.00 Uhr der erste Warnschuss fiel, entrollte der Volkssturmführer Paul Schranz auf dem Kirchturm eine große weiße Fahne. Daraufhin rollten die ersten Panzer ins Dorf. Doch am Schloss hatten sich einige SS-Soldaten postiert, um den Feind mit Panzerfäusten aufzuhalten. (Sie wussten nicht, dass man ihre Waffen vorher heimlich entschärft hatte!) Da nun die Panzerfäuste nicht losgingen, rissen die SS-Leute aus, die Amerikaner schossen ihnen mit Kanonen nach. Dabei geriet eine Scheune in Brand. Hornist Pröschel gab Feueralarm, wurde von den Amis daran gehindert, konnte sich aber schließlich mit ihnen verständigen. Die Freiwillige Feuerwehr lief zusammen. Volkssturmführer Paul Schranz erschien nun als Kommandant in Feuerwehruniform. Die Amerikaner hielten ihn für einen Nazi und wollten ihn erschießen. Herr Pröschel und eine evakuierte Studienrätin konnten jedoch den Irrtum aufklären. Schranz musste sofort seine Uniform ausziehen - doch es durfte gelöscht werden. Die Scheune brannte nieder, das Wohnhaus daneben konnte gerettet werden."1

Im Jahr 1946 brannte der Schweinestall von Fritz Strate an der Krautheimer Straße ab. Die Motorspritze lieferte das Wasser vom Bach am Gänsewasen hinauf.

Am 1. November 1947 fand seit langem wieder ein Feuerwehrball im Gasthaus "Zur Sonne" statt. Um die durch die lange Kriegszeit aus der Übung gekommenen Feurerwehrmänner entsprechen vorzubereiten, hielten die Kommandanten Lorenz Dorsch und Paul Schranz einige Tage davor Tanzkurse im Formationstanz "Francaise" ab.
Die Feuerwehrhelferinnen wurden besonders geehrt und hatten freien Eintritt. Bemerkenswert ist, daß der Strom ausfiel, so das die "Sturmlaternen" der Feuerwehr, Zimmerpetroleumlampen und Kerzen als Beleuchtung dienen mussten.
Bis in die 80er Jahre wurden dann regelmäßig in der Faschingszeit Bälle von der FFW Zeilitzheim abgehalten.

Am 27. Februar 1948 verstarb unser 1. Kommandant Lorenz Dorsch. Er war 16 Jahre als 2. Kommandant und von 1928 bis 1948 als 1. Kommandant, also insgesamt 36 Jahre in der Führung unserer Feuerwehr tätig.
Im Jahre 1948 wurde Paul Schranz, seit 1928 der 2. Kommandant, zum Kreisbrandmeister befördert, und 1952 zum Ehrenkommandanten ernannt.

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